Das Vermächtnis der Nebel
Einst regierte Obolet über ein blühendes Königreich. Sein gerechtes Urteil und sein starker Schwertarm brachten ihm Ruhm und die Liebe seines Volkes.
Nur eine Person stand noch höher in der Gunst der Menschen: seine Halbschwester Araide. Sie war von solcher Anmut und Sanftheit, dass es kaum einen Ritter gab, welcher sich ihr nicht sogleich ohne jedes Zaudern unterwarf, um in ihrem Namen zu streiten. Mag man der Legende Glauben schenken, gab es nie eine Frau von reinerem Edelmut.
Noch heute liegt ihretwegen Wehmut in den Rufen der Greifen, aber vielleicht sollte ich meine Geschichte in früheren Zeiten beginnen lassen …
Kapitel 7 - Die Unschuld der Liebe
Von all dem ahnte Araide nichts, als sie und Fenhold unter einer Linde die sanfte Brise genossen, welche über Hain zu ihnen herüber wehte.
Wehe dem, der Schlechtes in der Nähe der beiden vermutete. Araide war ein Geschöpf von solch unschuldiger Gesinnung, dass ihr nur die wahrhaftige Liebe, welche die des Herzens ist, bekannt war.
Fenhold, auf der anderen Seite, verehrte die Edle in solchem Maß, dass nie ein unlauterer Gedanke seine Gefühle hätte entehren können.
Als sich die Blicke der beiden einmal wieder trafen, fasste Araide den Entschluss, noch an diesem Tage ihren Bruder um seinen Segen zu bitten. Denn nie wieder wollte sie ihrem geliebten Fenhold fern sein.